Mittwoch, 8. Juni 2016

Die Welt ist eine Scheibe

Zuletzt habe ich "Die Welt ist eine Scheibe" von Alexandra Kui gelesen.

Zumal schon der Titel einer Unwahrheit entspricht - zumindest biologischen und wissenschaftlichen Ergebnissen zufolge -, habe ich nicht viel erwartet. Ich dachte, dass es sich um das Leben einer jungen Frau handelt, die ein paar Probleme hat und eben versucht zurecht zu kommen.
Warum der Titel so lautete, wusste ich nicht und ich hatte auch keine Ahnung, wie ich ihn mir erschließen sollte. Vielleicht ging es darum, dass sich ihr Leben immer nur im Kreis bewegt oder etwas Ähnliches.
Aber bereits im ersten Kapitel wurde mir bewusst, dass dies nicht der Fall war - nicht wirklich.

Tatsächlich handelt es sich in dieser Geschichte um eine junges Mädchen, die direkt am Anfang des Buchs ein Feuer stiftet und sich - in dem Versuch sich zu verstecken - auf einen Baum flüchtet.
Obgleich ich euch ja jetzt nicht das Ende oder die Spannung vorweg nehmen möchte, denke ich, dass ich euch dennoch verraten kann, dass sie ziemlich lange auf diesem Baum verweilt.

Dort oben denkt sie über ihr Leben und ihre Probleme und den Tod nach, während unten die Feuerwehr vorfährt - und wieder verschwindet -, ihre Schwester sich neben sie setzt - und wieder verschwindet.

Am Anfang ist ziemlich häufig von Sieben Sieben die Rede. Es handelt sich nicht um eine Art Band - wie ich dummerweise zuerst annahm - sondern um ein bestimmtes Datum, an dem in ihrer Vergangenheit etwas Wichtiges geschah.

Aber, wenn man die Erzählungen ihrer Geschichte im Nachhinein betrachtet, begann eigentlich alles damit, dass die Familie Strasser ins Neubaugebiet zog. Die Familie bestand aus dem Ehepaar Jana und Clemens und ihrem Sohn Luis. Im Vergleich zu Wiebkes Familie sind das geradezu erbärmlich wenige Familienmitglieder, denn Wiebke hat einige Geschwister - sowohl ältere als auch jüngere.

Dennoch freunden sich die beiden Familien an und verbringen viel Zeit miteinander, bis zu jenem Tag; Sieben Sieben.
Dort werden die Leben der beiden Familien aus der Bahn geworfen und sie finden sich plötzlich auf dem Grund des Bodens wieder.

In dem Buch gibt es ein Zitat, dass diese Sichtweise irgendwie unterstützt: "Die Welt ist eine Scheibe. Beweis: Manche fallen runter, ein ständiges Stürzen und Aufschlagen. Die meisten merken es bloß nicht."

Da das Buch ziemlich dünn ist, kann ich euch an dieser Stelle nicht mehr verraten, sonst müsstet ihr es nicht mehr lesen.

Meiner Meinung nach - und wirklich nur meine, es kann natürlich sein, dass ihr dem anders gegenüber steht - müsst ihr dies allerdings auch nicht tun. Das Buch ist, obgleich es so dünn ist, fast noch zu lang. Es ist seltsam, absurd. Es gibt kein besseres Wort dafür, denn Wiebke (es spielt übrigens in der heutigen Zeit) ist trotz der schrecklichen Dinge gut gelaunt... oder vielleicht gerade wegen ihnen.
Auch die Schreibweise ist anders. Es ist irgendwie abgehackt und umständlich geschrieben. Die Gegenwart und die Vergangenheit und - am Ende - auch die Zukunft wechseln sich immer unabhängig voneinander ab.
Das Buch ist sehr verwirrend und am Schluss war ich mir nicht einmal mehr ganz sicher, was denn nun genau passiert ist... (?)

Auch das Genre oder die Art der Geschichte ist meiner Meinung nach nicht ganz klar. Es hat was von einem Drama und auch von einem Krimi, aber eben auch etwas mit Freundschaft und Familie und Liebe zu tun. Allerdings gab es von all diesen Dingen immer nur eine Kostprobe und man konnte sich gar nicht richtig in die Geschichte oder eben in diese eine Situation einfinden.
Was aber auch an den wechselnden Zeitformen und der Schreibweise liegt!

Ich habe diesem Buch nur zwei Sterne - in diesem Fall auch nur zwei Punkte - gegeben, denn ich war echt nicht zufrieden mit dieser Geschichte. Sie war kurz, ruppig und befand sich auch irgendwie außerhalb... oder ich befand mich außerhalb der Geschichte und kam einfach nicht auf den Geschmack.

Wie ich bereits erwähnte ist das Geschmacksache und mich würde wirklich interessieren, was ihr zu diesem Buch sagt. Vielleicht habt ihr es ja auch schon gelesen?
17.30

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