Samstag, 30. September 2017

Traumprinz

Das Buch "Traumprinz" von David Safier (der, der übrigens auch "Mieses Karma" geschrieben hat) handelt von einer Comiczeichnerin namens Nellie. Es fängt damit an, dass sie gemeinsam mit ihrem Freund in dessen Badewanne sitzt, als seine Verlobte hereingeschneit kommt - von der Nellie keine Ahnung hatte.
Triefend und innerlich schniefend kommt Nellie halb-nackt im Comicladen an. Halb-nackt? Naja, eben nur mit einem Handtuch bekleidet. Ihr verrückter und wirklich seltsamer Kollege nimmt sie mit auf eine Ausstellungseröffnung ihres Lieblingskünstlers. Dieser zeichnet Gemälde vom Himmel und der Hölle. Dort fällt ihr zufällig eine magische, tibetanische Zeichenkladde in die Hände. Da ihr Leben gerade den Bach hinunter geht und sie wirklich, wirklich schlimmen Liebeskummer hat, zeichnet sie aus lauter Frust ihren Traumprinzen hinein. Der, natürlich, edel ist, tapfer und stark. Denn genau so etwas gibt es heutzutage nicht mehr.
Dann fallen ihr die Augen zu. Und als sie diese wieder aufschlägt findet sie sich einem Mann gegenüber wieder, der genauso aussieht, wie ihre Zeichnung. Doch wo ist die hin? Es ist, als wäre ihre Zeichnung von ihrem absoluten Traummann zum Leben erwacht und aus dem Büchlein in die reale Welt gehüpft.
Nellie ist entsetzt. Und ihr Traumprinz, mit Namen Retro, ist verzweifelt. Er will zurück in das Königreich, aus dem er seiner Vorstellung nach, stammt.
Gemeinsam machen die beiden sich also auf in ein wildes Abenteuer mitten in Berlin, um das Geheimnis über die Magie der Kladde zu lüften und ein nicht-existierendes Königreich zu finden.
Und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass die beiden einiges erleben. Denn auf einmal sind ganz normale Autos eine Gefahr, Chihuahuas biestig und die Polizei den beiden auf den Fersen.
Und das Schlimmste an all dem ist, dass die Kladde nicht einfach nur eine unschuldige Kladde ist, sondern, dass diese auch zur Zerstörung der realen Welt missbraucht werden kann. Und dies versuchen Nellie und Retro zu verhindern.
Und noch ein Abenteuer wartet auf Nellie. Nämlich, die Liebe! (Wie könnte es auch anders sein? Bei dem Titel?)

Das Buch ist unglaublich.
Es ist humorvoll und lustig. Bereits auf der ersten Seite breitete sich ein breites Grinsen über mein Gesicht und auf der Seite darauf war ich am Prusten... was das laute Lachen auch nicht wirklich gestoppt hat.
Es ist urkomisch und richtig gut geschrieben, sodass man gar nicht anders kann als weiterzulesen. Humor und Witz vermischen sich und dennoch gelingt es David Safier dem Leser ein gewisses Maß an Mitleid mit der armen Nellie zu haben. Wenn auch nicht allzu viel.
Es ist... wie soll ich sagen? Recht vorhersehbar, dass sie ihren Traumprinz zeichnet und dass es genau dieser ist, der ihr am nächsten Morgen gegenüber steht. Zum einen, weil es auf dem Klappentext steht, zum anderen, weil... naja. Einfach weil!
Aber ich finde das an dieser Stelle überhaupt nicht schlimm. Es mag ein wenig berechenbar sein, aber so bleibt es nicht. Denn die Abenteuer, die die beiden erleben, verändern sie. Und Nellie kommt immer mehr zu kleinen Einsichten, Lebensweisheiten, wenn man so will.
Schließlich, letzten Endes, gibt das Buch dem Leser selbst einen sehr... weisen Rat mit auf den Weg. Natürlich unterlegt mit ein wenig Humor!
Die Sache mit dem Humor hätten wir nun also geklärt; alle, die gerne mal beim Lesen anfangen zu lachen, sollten dieses Buch unbedingt schleunigst auf ihre Wunschliste setzen.

Das Buch spielt in der ganz normalen Realität, so, wie wir sie kennen. Mit einem kleinen Plus. Dem Büchlein. Der Magie. Dem kleinen Quäntchen, dass das Buch zu einer Art Mix aus Fantasy- und Liebesroman macht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die Vorstellung, dass plötzlich etwas Magisches passiert, fasziniert mich immer wieder. Die Vorstellung, dass zum Beispiel... eine Person, die einem auf dem Fahrrad entgegen kommt, eigentlich gar nicht so normal und unscheinbar ist, wie sie aussieht. Und dieses Buch baut praktisch darauf auf. Dass aus etwas Stinknormalem etwas Außergewöhnliches wird.
Auch, wenn ich es gegen Ende zum Teil fast ein wenig viel fand. Das, was sich in unserer Welt abgespielt hat. Es... war mir ein wenig zu abstrakt. Nicht die Fantasie, aber dieser extreme Mix.
Aber natürlich ist auch das Geschmacksache.

Die Spannung steigt auf jeden Fall immer weiter, stetig und fällt letzten Endes dann, ein ganz, ganz paar Seiten vor Ende wieder ab. Also ein perfekter Spannungsbogen!
Und nun zu dem Thema, das in diesem Buch die eigentliche Hauptrolle spielen sollte. Zumindest nach dem Titel zu urteilen. Es ist nicht so, dass sie sich, nur, weil er ihre perfekte Vorstellung ist, direkt in ihn verknallt. Es geht auch nicht nur darum, dass er ihr Traumprinz ist, oder ob sie nun zusammen passen. Es geht vor allem darum, dass er sein Zuhause sucht und sie, beide zusammen, dabei versuchen die Welt zu retten. Aber die Liebe kommt nicht zu kurz. Es gibt Situationen, in denen es beinahe egal zu sein scheint, wer er ist, oder eben, dass er ihr Traumprinz ist, entweder, weil die Spannung viel zu groß ist, oder weil sie gerade vor einem viel größeren Problem stehen. Aber dann gibt es auch Szenen, in denen nichts zwischen den beiden steht und sie sich damit beschäftigen können, dass sie ihn gezeichnet hat!
Das Buch birgt, wenn man genau drüber nachdenkt auch eine gewisse Ironie. Ich meine, sie hat eine Skizze angefertigt und Schwupps!... aber das überlasse ich euch.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und gebe diesem Buch hiermit 3 Sterne.📚

14.53

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