Mittwoch, 26. April 2017

Confess

Ein absolut wundervolles, traumhaftes und atemberaubendes Buch... "Confess (Love and Confess)" von Colleen Hoover!

Leider habe ich es letzte Woche, trotz - oder vielleicht gerade wegen - des Urlaubs nicht geschafft euch von diesem wundervollen Buch zu berichten. Das Buch, dass ich am Samstag durchgelesen habe ist nämlich nicht minder toll und aufregend... gewesen. (Leider!!!)

Ich musste Confess unbedingt lesen, da Colleen zu meinen Lieblingsautorinnen gehört und, wie ich schon von einigen ihrer anderen Bücher weiß, einfach unfassbar gut schreiben kann. Außerdem wird das Buch gerade in eine Serie verwandelt und bevor ich all die wirren und zum Teil vielleicht auch falschen Eindrücke in meinem Kopf habe, wollte ich das Buch erst einmal so lesen. Trotzdem bin ich schon ganz gespannt auf die Serie!

Das Buch an sich, ist einfach wunderbar.
Es geht um Auburn Reed, eine junge Frau. Sie lebt erst seit Kurzem in Texas und scheint darüber nicht besonders glücklich zu sein. Sie bleibt auf dem Weg nach Hause an einem Schaufenster hängen, an dem lauter kleine, anonyme Beichten aufgehangen sind. Schöne, schreckliche... fasziniert bleibt sie stehen und trifft auf Owen. Den Galerie-Besitzer und Künstler mit den grünen Augen. Sie fühlt sich von ihm angezogen, wie von seiner Kunst. Denn die Bekenntnisse lassen sie keineswegs kalt. Auch sie trägt ein gut gehütetes Geheimnis in sich, das nicht an die Oberfläche kommen darf.
Sie und Owen kommen sich näher... doch das Leben der beiden ist nicht einfach. Nicht nur Auburn, auch Owen verbirgt etwas, das mindestens genauso gut behütet ist, wie ihr Geheimnis.
Schon getrennt sind ihre Leben nicht einfach, doch gemeinsam stürzen sie sie in ungeahnte Gefahren, Hoffnungen und Albträume.
Bei dem verzweifelten Versuch zusammen zu kommen riskieren sie alles; ihr Leben, ihre Liebe und noch so viel mehr...

Viel mehr kann ich euch darüber jetzt auch noch gar nicht verraten. Das Buch, der Inhalt, baut sich aufeinander auf, wird mehr und mehr.
Bedrückender und erschreckender. Eigentlich ist das Buch nicht wirklich lustig und erst recht nicht komisch. Vielleicht ein bisschen humorvoll. ... Trotzdem ist es mir ohne große Anstrengung gelungen zu lachen und zu schmunzeln. Allerdings auch - und das soll sowohl eine Art Warnung, als auch eine Art Verlockung sein - zu weinen. Mein erster Kommentar dazu ging an eine Freundin, als ich das Ende des Prologs erreicht hatte: Das Buch ist toll. Ich musste schon auf Seite 22 weinen. Das ist es wirklich. Es ist toll. Und es heißt ja auch nicht unbedingt etwas Schlechtes, dass man bei einem Buch weinen muss. Es heißt vielmehr, dass es der Autorin gelungen ist die Gefühle richtig zu beschreiben, dass das eigene Herz anfängt zu bluten.
Das ganze Buch über passieren immer wieder schreckliche Dinge, bis es am Ende das Fass zum Überlaufen bringt... und die Bombe darin explodiert. So baut sich auch die Spannung immer weiter und weiter und weiter auf. Sodass man wirklich nicht aufhören kann zu lesen. Es ist schlicht und einfach nicht möglich. Wirklich nicht. Ich bin lieber auf dem Sofa sitzen geblieben, als mir etwas zu essen zu holen, sei es auch nur Schokolade als Nervennahrung. Am Ende eskaliert der Spannungsbogen dann ein bisschen und die Probleme werden ... nun ja... sagen wir es so: Das Buch findet ein Ende.
Die Liebe zwischen Owen und Auburn ist stark und beständig - irgendwann. Naja, sie ist eben so, wie jede richtige Romanliebe sein sollte. Und sie sorgt dafür, dass es auch mal kleine, kurze - sehr kleine - Pausen von der ständigen und allgegenwärtigen Spannung gibt.

OMG.
Noch so ein Punkt, den ich keinesfalls irgendwann wieder vergessen kann. Jedes Mal, wenn ich dieses Wort, diese Abkürzung, oder diesen Satz jetzt sehe, muss ich anfangen zu grinsen. Egal, wie schlimm die Situation ist, ich denke, wenn jemand so etwas vor mir ausspucken würde, könnte ich mich einfach nicht mehr konzentrieren! - Kein Scherz!
Es ist aber nicht nur die Rede von - Moment... - Eros, sondern auch von Storge. Die familiäre Liebe. Die Familie spielt hier eine große Rolle, eine sehr große Rolle. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Eros oder Storge hier wichtiger wäre... egal. Auburns und Owens Probleme beruhen beide auf der Familie, einem Teil davon, oder sind zumindest entfernt darauf zurückzuführen.

Diese Bekenntnisse, die das ganze Buch ausmachen, der wichtigste Teil von ihm sind, dass es sogar so heißt... ja, auch die sind wunderbar in das Buch eingebracht. Man bekommt Gelegenheit sich Owens Gemälde vorzustellen, sich selbst vorzustellen, was man zu den einzelnen Beichten denken würde und entsetzt auf die Buchstaben zu starren, wenn es sich um eine der Schlimmeren handelt. Allein der Gedanke sie könnten echt sein (sind sie, so weit ich weiß), der Gedanke an die Gründe, warum so etwas anonym bleibt... nun, er war der Grund für einige eiskalte Schauer, die mir über den Rücken gelaufen sind. Genauso, wie auch die von Auburn und Owen. Der selbstsüchtige Gedanke, dass es einem selbst genauso ergehen könnte, dass es wirklich passieren könnte. Der Gedanke, wie schrecklich sich das anfühlen muss.

Aber trotzdem ist dort drin, zwischen den Zeilen, Humor zu finden. Humor und Romantik. Auch diese beiden Dinge sind einfach wunderbar geschildert. Die Momente totaler Freude, der Sarkasmus (wenn auch nicht soo viel wie sonst) und das unglaublich Liebevolle, das das Buch, die Liebe der beiden und die Liebe, das Leben an sich so bereithält. Zwischendurch ist man mal verwirrt. Ja, Colleen ist es sogar gelungen, dass ich an die Protagonisten selbst zwischendurch nicht mehr geglaubt habe. Ich würde ja sagen, dass sie mit unseren Gefühlen spielt, denn die Fäden dazu hätte sie sicherlich in der Hand, aber sie macht es genauso offensichtlich wie versteckt. Einfach auf subtile Art und Weise. (Tut mir leid, wenn ich das jetzt zu verwirrend geschrieben habe!) Man fühlt den Schmerz, den die beiden erleiden regelrecht. Wenn ich abends im Bett lag und vielleicht gerade etwas Unfassbares herausgefunden hatte oder wieder daran denken musste, fühlte es sich an, als würden sich hunderte kleiner Schlangen oder Spinnen oder Insekten in meinem Bauch befinden - keine Schmetterlinge, es war meistens kein schönes Gefühl. Und dann würde zugedrückt. Es ist kaum vorzustellen... aber genauso gibt es auch Momente des Triumphes, in denen man dann fröhlich aus dem Bett springen und im Raum umher tanzen könnte. - Und sicherlich kennt ihr es, wenn etwas in dem Buch steht, vielleicht sogar eher als Nebensatz, etwas, was euch überhaupt nicht wichtig erscheint, aber dann bekommt ihr diese blöde Vorahnung? Die konnte ich beim Lesen des Öfteren nicht abschütteln, weil ich die ganze Zeit in Sorge war. Denn man schließt die Charaktere ins Herz, beginnt sie zu lieben und um sie zu fürchten.

Okay. Hoffentlich lest ihr dieses Buch auch. Ich fand es einfach... naja, ich bin sprachlos. Es ist unglaublich schön geschrieben und verdient mindestens vier Sterne. Ich gebe auch vier. Nur vier. Für den fünften fehlte mir dem Buch einfach noch ein bisschen Humor, ein paar Pausen von all der Spannung. Dennoch ist es - absolut! - lesenswert. Unbedingt. Wenn euch ein bisschen Traurigkeit nicht abschreckt und ihr Liebesgeschichten genauso gerne lest wie ich, solltet ihr dieses Buch unbedingt lesen!
16.30

Samstag, 15. April 2017

Magnus Bane

Die "Chroniken des Magnus Bane" bestehen aus zehn kurzen Büchern, die von Magnus Banes Leben handeln. Magnus Bane wird in, soweit ich weiß, allen Romanen von Cassandra Clare über die Schattenwelt mit den Schattenjägern erwähnt.
Das erste Buch "Was geschah tatsächlich in Peru?" spielt 1791, das letzte "Der Fluch wahrer Liebe (und erster Dates)" im 21. Jahrhundert zur selben Zeit von den Chroniken der Unterwelt (The Mortal Instruments). Dazwischen findet sich alles wieder. In vielen Reihen wurde ja immer wieder erwähnt, dass Magnus Bane schon etwas älter ist, dass keiner weiß, was er alles gesehen und erlebt hat.

In diesem wundervollen Buch reißt der Leser gemeinsam mit Magnus durch die Zeit. Lernt mehrere Herondales kennen und nimmt Anteil an deren Schicksal, isst Scones oder kämpft gegen den Kreis.
Es werden auch ein paar Anekdoten zu wirklichen geschichtlichen Ereignissen mit der Schattenwelt verwoben. Zum Beispiel trifft Magnus auf Marie Antoinette oder befindet sich inmitten des Börsensturzes von New Yorks 1929 oder einem Stromausfall. Auch ein paar Personen und Orte werden erwähnt, die man aus der Schattenwelt vielleicht schon von den anderen Bücherreihen kennt. Das Hotel Dumon(r)t spielt eine tragende Rolle, genauso wie Raphael Santiago oder Tessa Gray.
Es ist schön mitzubekommen, wie Magnus zum Beispiel versucht zu überzeugen, dass Schattenweltler eine Seele besitzen, oder wie er Alec kennenlernt und was er sich dabei denkt.

Besonders diese neueren Bücher haben mich angesprochen, denn dort begegnete man immer mehr bekannten Namen oder konnte die Geschichte in das noch vorhandene Wissen von vorher einweben. Aber auch, wenn es zum Beispiel um die Herondales ging, ließ sich immer festmachen, in welcher Beziehung diese zu Will standen und wie viel sie mit dem Schicksal von ihm zu tun hatten.
Kleine Anekdoten, die man nur in Bezug auf die anderen Bücher richtig genießen oder verstehen konnte, stachen hervor, wie ein entsetzter Aufschrei, wenn es um Enten geht oder einer völlig verzweifelten, rothaarigen Mutter.

Mit Cassandra Clares wunderbarem Schreibstil, Sarah Rees Brennan und Maureen Johnson wurde so noch einmal ein unfassbares, weiteres Buch der Welt der Schattenjäger hinzugefügt.
Sarkastisch und exzentrisch wie immer spielt Magnus selbst eine tragende Rolle und drängt sich mit seiner unglaublichen Persönlichkeit ins Bewusstsein des Lesers und der Protagonisten.
Die Bücher sind alle für sich spannend und besitzen eine eigene Geschichte. Sie sind humorvoll, genau so, wie ich es liebe. Und dabei so wunderbar ironisch, dass man gar nicht anders kann, als zu schmunzeln.

Das Buch stand schon seit einer ganzen Weile bei mir im Regal und ich habe ab und zu immer mal wieder eins der kleinen Büchlein gelesen. Letzten Endes habe ich es noch einmal von vorne und in einem durchgelesen. Es finden sich nicht nur Insider aus anderen Reihen wieder, sondern auch Bezüge zu den vorherigen Büchlein. Um also alles zu verstehen, sollte man auf jeden Fall die Bücher der Reihe nach lesen und vielleicht auch schon die ein oder andere andere Reihe gelesen haben.
Jedes kleine Büchlein ist aber auch eine eigene Geschichte. Es passiert etwas und am Ende ist es gelöst, beseitigt oder überwunden. Eben wie ein eigenes Buch, nur sehr viel kürzer. Das Problem benötigt Magnus erfahrene Hilfe oder sein nach und nach weicher werdendes Herz.
Jedes Mal aufs Neue baut sich die Spannung auf und erreicht kurz vor Schluss ihren Höhepunkt.

Jeder, der schon einmal von Magnus gehört hat, davon, dass er auf recht alt geschätzt wird, hat auch davon gehört, dass er über die Jahrhunderte mehrere Liebhaber hatte. Einige davon lernt der Leser kennen. Manchmal ist die Romantik wichtiger, manchmal die Spannung. Manchmal ist beides miteinander verbunden. Aber so oder so, geht es um Magnus Bane, der versucht sein Leben zu meistern.

Natürlich gibt es auch hier, wie bei jeder anderen, normalen Reihe, Bände, die man gar nicht mag und Bände, die man gerne noch einmal ließt. Bände, die Lust machen noch mehr zu lesen oder Bände, bei denen man froh ist, wenn man sie schließlich gelesen hat. Denn schließlich ist dies eine Zusammenfassung eines Lebens. In jedem Leben gibt es Hoch- und Tiefpunkte, Tage, die man gerne noch einmal erleben würde und Tage, die man am liebsten vorspulen würde. Denn alles in allem ist es schlussendlich ja auch ein Buch, ein dicker Band, der viele kleinere enthält!

Ich gebe diesem Buch also 4 Sterne, 3,5 mit einer klaren Tendenz nach oben. Ich finde es immer schön Charaktere aus anderen Reihen wieder zu treffen und bei diesem Buch ist das eigentlich die ganze Zeit der Fall. Magnus ruft seine Freunde zu Hilfe, oder Magnus' Feinde stellen sich als bekannt heraus.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen und beim Wiedertreffen!
19.18

Freitag, 7. April 2017

Lady Midnight

Den Namen Cassandra Clare habt ihr vielleicht schon einmal gehört. Oder ihr habt die Magisterium-Reihe gelesen... oder die Chroniken der Unterwelt (6.01.2015).
Zu der letzteren Reihe gibt es einige Folgeromane und Serien, wie zum Beispiel die Chroniken der Schattenjäger (11.01.2017) oder die Schattenjäger Akademie.

Jetzt ist seit bereits fast einem Jahr ein neuer Roman rausgekommen, zu dem ich nun endlich Zeit gefunden habe.
In "Lady Midnight" von Cassandra Clare geht es um Emma und Julian.
Diese beiden Charaktere werden in dem fünften und letzten Band der Chroniken der Unterwelt ("City of Heavenly Fire") kurz erwähnt. Die Geschehnisse sind nun 5 Jahre her, der Dunkle Krieg ist vorbei und der Rat versucht sich wieder Ordnung in die Schattenwelt zu bringen.
Emma und Julian sind mittlerweile Parabatai und leben gemeinsam mit Julians vier jüngeren Geschwistern (Tavvy, Dru, Livvy und Ty) im Institut von Los Angeles. Seit Julians ältere Schwester Helen verbannt und sein älterer Bruder von der Wilden Jagd geholt wurde, spielt er das Elternteil. Ist das Elternteil für seine Geschwister und kümmert sich so gut er kann um sie.
Aber nicht nur Julian hat in dem Krieg einen Teil seiner Familie verloren. Emmas Eltern wurden getötet und sie ist der festen Überzeugung, dass der Rat Unrecht hat, wenn er behauptet, es sei Sebastians Schuld. Als nun auf einmal Morde passieren und ähnliche Schriftzeichen auf den Leichen erscheinen, wie auf den Leichen ihrer Eltern, wird sie hellhörig und alarmiert Julian und seine Geschwister. Bittet sie um Hilfe.
Gemeinsam mit ihrer kleinen Familie und einer Austauschschülerin aus Mexiko, machen sie sich an die Arbeit und versuchen den Fall zu lösen. Dabei müssen sie heimlich und unauffällig vorgehen, denn der Rat darf keinen Wind davon bekommen, dass sie Morde an Feenwesen aufzuklären versuchen. Denn nach dem Dunklem Krieg wurde der Kalte Frieden verhängt, der den Schattenjägern verbietet sich mit Feenwesen zu treffen und der die Feenwesen zu einer Art Freiwild macht...
Sie versuchen den Fall zu lösen, als plötzlich etwas geschieht, dass ihnen keine andere Wahl mehr und kaum noch Zeit lässt.

Die Geschichte ist unglaublich. Die Vielzahl an Dingen, die passiert und das Entsetzen, das den Leser in seinem Bann hält.
Angefangen bei dem Cover. Auf den ersten Blick ist es nichts weiter als eine Frau, die im Wasser treibt. Doch beim genaueren Hinsehen kann man erkennen, dass es sich um Emma handeln soll. Mit ihren blonden Haaren und ihrem über alles geliebten Schwert Cortana.
Irgendwann macht auch der Titel des Buchs allmählich Sinn und es erscheint beinahe unfassbar, dass man nicht eher darauf gekommen ist, ja, dass man es sich nie hätte vorstellen können.

Die Blackthorns sind einfach wunderbar. Trotz den fehlenden Eltern sind sie eine große Familie und Julian ist praktisch Vater, Mutter und großer Bruder in einem... nur, dass der Bruder in dem ganzen Konstrukt manchmal ein wenig zu kurz kommt. Mit zwölf Jahren musste er auf einmal erwachsen sein und sich um vier Kinder kümmern. Seine Aufgaben überstiegen eigentlich seine Erfassungskraft, aber aus Liebe zu seiner Familie und der Verzweiflung sie zusammen zu halten, hat er es geschafft und diese Tatsache war es, die ihm Einlass in mein Herz gewährte.
Alle Blackthorns haben sich einen Platz dort verdient, indem sie sich fürsorglich umeinander kümmern, füreinander da sind und in unglaublich große Sorge verfallen, sollte sich jemand einmal nicht dort befinden, wo man ihn sucht.
Die Blackthorns und Emma halten zusammen und gehen durch dick und dünn. Sie wohnen eigentlich alleine in dem großen Institut, bis auf den äußerst schrägen Vogel, der ihren Institutsleiter abgibt und sich seiner Leidenschaft als Historiker auf dem Dachboden hingibt. Außerdem haben die Blackthorns ein tolles Motto, das dem des Rats endlich einmal ein wenig Kontra gibt!
Julian zeichnet für sein Leben gerne, genauso wie einst seine Mutter. Bildet all seine Lieben immer wieder auf den Leinwänden ab... nur Emma nicht mehr.
So viel erst einmal zu den Blackthorns.

Nebenbei - nein, eigentlich nicht nebenbei, eher beruflich, hauptberuflich - jagen sie selbstverständlich auch Dämonen. Zumindest, was Julian und Emma angeht. Und Cristina, die Austauschschülerin. Sie stürzen sich in den Kampf und während sie die allzu bekannte Ruhe überkommt, metzeln sie die Bewohner der anderen Dimensionen nieder und schicken sie dorthin zurück. Es ist erstaunlich, wie schnell Emma mit dem Schwert umgehen kann und welche Kraft die Runen haben. All das kennen wir, oder kenne ich, bereits aus den anderen Reihen. Dennoch ist es immer noch spannend zuzusehen/zu lesen, wie flink sich ein Schattenjäger fortbewegen kann. Besonders die Sprüche, die dabei und generell im Zusammenhang mit der Dämonenjagt fallen, finde ich einfach unschlagbar. Sarkastisch und selbstbewusst, so reden die Schattenjäger. Besonders bei den Herondales (Will...) und bei Emma merkt man das!

Die Geschichte dieses Buchs erstreckt sich, wie schon gesagt, über das komplette Buch und wird nie langweilig. Die Hauptschlagader ist natürlich dieser Krimi, während dem Emma und die anderen versuchen, den Mörder ausfindig zu machen und die potenziellen Opfer zu schützen. Darunter befinden sich natürlich aktionreiche Kämpfe und Verfolgungsjagden, aber auch ein Undercovereinsatz und Observieren gehören dazu.
Gemeinsam sitzt die Familie im Institut und berät sich über den Fall. Schriften werden übersetzt, Überlegungen laut ausgesprochen und Pläne geschmiedet. Am Ende ist des Rätsels Lösung offensichtlich, so, wie es meistens der Fall ist. Die Frage, wie man denn einfach nicht darauf gekommen ist, wieso man immer in die andere Richtung gedacht hat, schwirrt einem durch den Kopf. Es ist frustrierend und man kommt sich unendlich blöd vor. Wie so oft in guten Krimis liegt die Lösung des Rätsels direkt vor der eigenen Nasenspitze. Aber selbst jetzt werdet ihr nie darauf kommen! Das verspreche ich euch.
Cassandra Clare hat einen unglaublichen Schreibstil und versteht es Dinge geheimnisvoll und unentschlüsselbar zu schreiben!
Letztendlich besteht das Buch jedoch aus zwei Handlungssträngen, denn da ist natürlich noch der Grund, der ihre Forschungen erst so wichtig gemacht hat. Leider kann ich es jetzt nicht weiter ausführen, ohne euch alles zu verraten. Und das kann ich einfach nicht tun. Alles, was ich sagen kann ist, dass letztendlich alle Puzzleteile zusammenpassen. Nichts bleibt ungeklärt... naja.

Neben all dem Durcheinander aus Verknüpfungen und losen Enden habe ich auch ein paar Namen aus der irdischen Welt entdeckt, die ich kenne. Zum Beispiel der Film "Notting Hill". Nie wieder werde ich den Film sehen können, ohne dabei an Julian, Emma und Malcom denken zu können. Ach so. Malcom Fade ist der Oberste Hexenmeister von Los Angeles und mit Magnus Bane, Tessa Gray und Catarina Loss befreundet. Offenbar schwärmt er für Liebesfilme wie den hiesigen.
Apropos Liebesfilme... in dem Buch werden vier verschiedene Arten der Liebe von Arther (dem Institutsleiter) erwähnt: Agape, die göttliche Liebe; Eros, die romantische Liebe; Philia, die freundschaftliche Liebe; und schließlich noch Storge, die familiäre Liebe.
Warum ich das erwähne? Abgesehen von Agape vielleicht, werden all diese Formen erwähnt. Storge - sind ganz klar die Blackthorns.
Dann wäre da noch die Beziehung zwischen Julian und Emma und die zwischen Emma und Cristina... und naja, Philia wird öfter erwähnt.
Und Eros, naja. Ich will es mal so ausdrücken, es gibt einige Liebesbeziehungen, einige potentielle OTPs und einige Verstrickungen und Verwirrungen. Ohne jetzt zu viel zu verraten, kann ich euch versichern, dass sich die Hoffnungen der Leser vermischen. Ich habe zum Beispiel mit einer Freundin gesprochen, die ein anderes mögliches und eigentlich auch wunderbar zusammenpassendes Paar toll fand, das dann auf einmal Teil der Liebesgeschichte von meinen Lieblingen war. Wie gesagt, es ist einfach eine komplette Verwirrung, die durch die immer neuen Charaktere immer interessanter und vollständiger wird!

Was neue Charaktere angeht... der Prolog handelt von einem Irdischen mit dem zweiten Gesicht, der also all die Schattenweltler, also die Werwölfe, Vampire und Feenwesen, sehen kann. Er lebt bei seinem Vater und bekommt nicht allzu viel von der Welt um ihn herum mit. Mit allem, was er mitbekommt, erschließt er sich aber seine eigenen Schlüsse, hegt einen Groll gegen die Schattenjäger und als er ihnen begegnet...

Ich möchte euch wirklich nicht zu viel verraten - auch, wenn ich schon sehr viel von diesem faszinierenden Buch erzählt habe. Ein paar kleine Punkte habe ich noch.
Da wären dann auch noch die Charaktere aus den anderen Reihen, aus Chroniken der Unterwelt, der Schattenjäger und der Schattenjäger Akademie, die man allesamt wieder trifft, die alle wieder erwähnt werden und dessen Anekdoten man eigentlich nur verstehen kann, wenn man die genannten Reihen gelesen hat. Es ist wunderbar, wie Cassandra Clare es schafft, all ihre Geschichten, ihre Charaktere und deren Lebzeiten miteinander zu verknüpfen, sodass schlussendlich beinahe eine Geschichte entsteht - eine WELT.
Der Leser trifft also all seine Freunde wieder und erfährt, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen ist, was sie so treiben und was sie als nächstes tun werden! Die Spannung steigt und die Freude, die sich jedes Mal in meinem Bauch ausgebreitet hat, wenn ich einen Namen gelesen habe, den ich bereits vorher kannte, der mit bekannt vorkam, ist einfach ein schönes, ein unglaubliches Gefühl!

Dann noch ein Punkt dazu, dass Cristina aus Mexiko stammt. Zwischendurch stehen immer wieder ein paar spanische Sätze in dem Buch, die mal häufiger vorkommen, mal weniger, die Emma kein einziges Mal versteht, weil sie kein Spanisch kann, und die auch nicht notwendiger Weise zu verstehen sind. Aber, da ich seit Kurzem Spanisch lerne, fand ich es als besondere Herausforderung, sie zu entschlüsseln. Und besonders, wenn ich keine fremde Hilfe benötigte, sprich Google, durchfuhr mich erneut dieses Glücksgefühl!

Schließlich noch zu den Gefühlen, den Charaktereigenschaften, die erwähnt werden. Denn, wie oben schon einmal kurz erzählt, haben die Schattenjäger einen unschlagbaren Humor, der den Leser immer und immer wieder zum Lachen bringen kann. Genauso, wie man Tränen lachen kann, kann man auch mit Tränen in den Augen weinen. Dieses Buch, diese Geschichte, hat es geschafft, beides bei mir zu bewirken. Ich saß also im Bett oder auf dem Sofa, war mitten im Lachen und im nächsten Moment, beim Lesen der nächsten Zeile war ich entweder vor Schock erstarrt, sodass mir das Lachen regelrecht im Halse stecken geblieben ist, oder am Weinen, entsetzt, wie so etwas passieren kann.
Als ich morgens einmal am Frühstückstisch saß, der Raum um mich her noch ins Dunkel gehüllt und ich eigentlich schon viel zu spät dran war, sind mir kalte Schauer über den Rücken gelaufen, Angst und in gewisser Weise auch Ekel und Schock, bei der Vorstellung anstelle des Charakters in der Situation zu stecken, durchliefen mich. Bis es schließlich so schlimm war, dass ich mich kaum noch getraut habe an der nächsten, dunklen Tür im Flur vorbeizulaufen!
Also, ich denke, damit ist geklärt, dass es Cassandra Clare genauso wunderbar gelungen ist, die Gefühle aufs Papier und in die Geschichte zu bringen, wie sie es geschafft hat, ihre Charaktere aus den vergangenen Büchern noch einmal zum Leben zu erwecken - bildlich gesprochen...

Nach all dem, dem Aufwühlen, den Ausrastern und all den anderen Dingen, die dieses Buch mit mir angestellt hat. (An dieser Stelle: An alle, die es abbekommen haben... es tut mir wirklich, wirklich sehr leid, wenn ich morgens so schlecht drauf war oder gar laut geworden bin, weil ich an einer unfassbaren Stelle aufhören musste zu lesen und es einfach nicht verstanden habe! - WIESO???)
Aber nach all dem, gebe ich diesem wunderbaren Buch 5 Sterne. Was auch sonst? Nichts sonst könnte meine Gefühle für dieses Buch besser ausdrücken. Nichts sonst könnte meine Angst (und meine gleichzeitige Vorfreude für das /) vor dem nächsten Buch besser ausdrücken.

Aber ich muss euch trotzdem noch einmal vorwarnen. Klar, ihr solltet dieses Buch unbedingt lesen. Wirklich, unbedingt! Aber nehmt euch vor dem Ende in Acht. Offen gestanden habe ich, glaube ich, noch nie solch einen Cliffhanger erlebt. Oder, eigentlich ist es nicht nur einer...
Immerhin gibt es einen kleinen Lichtblick am Ende des Tunnels; am 23.05.2017 soll der zweite Band "Lord of Shadows" auf Englisch erscheinen.

Ich wünsche euch ganz, ganz, ganz viel Spaß beim Lesen - und entschuldige mich hiermit dafür, dass der Post so extrem lang geworden ist.
22.34