Donnerstag, 29. Dezember 2016

Ugly Love

Heute hole ich nach, was ich gestern ohne WLAN nicht schaffen konnte. Eine Rezi zu "Ugly Love" von Colleen Hoover.

Als Tate Collins zu ihrem Bruder zieht, um erst einmal eine Bleibe zu haben, bis sie selbst genug Geld für eine eigene Wohnung hat, ahnt sie nicht, was da auf sie zukommt.
Sie begegnet dem gut aussehenden und geheimnisvollen Miles Archer. Nur, dass die erste Begegnung gleich so ganz anders ausfällt, als man es sich vorstellen würde...
Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen, doch Tate merkt auch, dass Miles etwas verbirgt. Was das ist, weiß sie selbst nicht.
Doch sie fühlen beide diese körperliche Anziehungskraft, die sie zueinander zieht. Es ist nicht Liebe. So viel steht fest und eigentlich sind sie auch noch nicht einmal Freunde. Aber sie schließen einen Pakt, der es ihnen erlaubt, sich gegenseitig körperlich zu nähern, aber in Sachen Gefühle voneinander fernzuhalten und sich zu verschließen.
An sich ist dieses Arrangement einfach, fehlerlos und simpel. Jedoch nur, solange Tate wirklich keine Gefühle entwickelt und sich an die einzigen beiden Regeln von Miles hält:
Frag nicht nach meiner Vergangenheit und erwarte niemals eine Zukunft.
Wie es nicht anders kommen kann, verstricken sich die beiden viel zu schnell in ein Netz aus falschen Lügen, aus Gefühlen und Hoffnungen, die sie eigentlich nie wollten.
Hearts get infiltrated. Promises get broken. Rules get shattered. Love gets ugly.
Womit wir auch herausgefunden hätten, woher der Titel kommt. Der ist am Ende auf jeden Fall sehr offensichtlich und auch das Cover an sich. Denn es geht um die erste Regel: Frag nicht nach meiner Vergangenheit. In Miles Vergangenheit ist etwas passiert. Etwas Schreckliches. Dass niemand wieder gutmachen kann und das er einfach nicht vergessen mag...

Wenn ich euch sage, dass dieses Buch wunderbar und traumhaft ist, müsst ihr mir glauben. Aber ihr müsst mir auch glauben, dass ich wirklich noch nie - weder bei einem Buch noch bei einem Film - so viel geweint habe! Ich hatte einen regelrechten Heulkrampf! Auch, wenn ich mich die ganze Zeit über gefragt habe, was denn da wohl groß passiert sein mag, ob Miles nun wirklich ein netter Kerl ist und ob Tate sicher ist (letzteres war mir eigentlich ziemlich klar), wurden all die harmlosen Ideen, die ich mir in meiner Fantasie ausgemalt habe, zunichte gemacht. Denn dieses Buch ist alles andere als harmlos!
Vielleicht sollte ich noch hinzufügen (und damit nehme ich euch hoffentlich nichts weg), dass Mütter oder Väter dieses Buch vielleicht besser meiden sollte, denn...

Ich denke, ein Grund dafür, weshalb dieses Buch auch wieder so schlimm ist, ist, weil es sich so nah an der Realität abspielt. Auch diese Geschichte könnte, genauso wie Hopes Geschichte wirklich passieren. Es könnte jedem von uns geschehen und diese Tatsache ließ mich ein ums andere Mal in Tränen ausbrechen... (Ihr werdet verstehen, was ich meine, wenn ihr es lest. Es ist wirklich traurig!)

Aber wenn man mal die ganze Trauer dabei wegnimmt (dann bleibt zwar nicht mehr allzu viel von der Geschichte über, aber...) und sich auf die Spannung konzentriert herauszubekommen, was denn nun mit Miles los ist und, ob Tate sich ihren Gefühlen nun wird widersetzen können, wird deutlich, dass der Spannungsbogen sich immer weiter in die Höhe windet. Es ist unfassbar und gleichzeitig auch wirklich verzwickt, wenn man eigentlich Hausaufgaben machen sollte (vor allem Geschichte), aber ein solch gutes Buch liest. Man hat sich hingesetzt, in einer Pause oder so, um für fünf Minuten oder eine Viertelstunde ein paar Seiten zu lesen und auf einmal sind es 45 Minuten oder sogar eine Stunde, weil man einfach nicht aufhören kann!

Von Romantik ist am Anfang nicht wirklich viel zu spüren, denn es dreht sich vor allem um die körperliche Anziehung und nicht um Liebe oder irgendeine Form des Gernhabens. Doch nach und nach entwickeln sie (vor allem Tate) Gefühle... und, dass es kein purer Hass ist, versteht sich ja von selbst. Trotzdem tritt besagte Romantik erst gegen Ende in den Vordergrund... nachdem es so unsagbar (schrecklich!) traurig war. Danach lässt sich also auch noch ein paar Mal auf ein Lächeln hoffen.
Genau, denn Tate und auch Miles sind keineswegs steif oder immer nur höflich. So, wie alle meine Lieblingscharaktere, sind auch diese beiden ein wenig sarkastisch und ironisch und machen gern mal einen Scherz, der auch den Leser zum Lachen bringt. Ziemlich am Anfang des Buchs hatte ich einen richtigen Lachflash, was jetzt einerseits ziemlich im Kontrast zu dem Heulkrampf steht, aber überraschend lange nicht mehr vorgekommen ist. Es war besonders peinlich, weil ich in einer Art Yogastudio saß und leise sein sollte...

Diesem wunderbaren und atemberaubendem Buch gebe ich 4 Sterne. Colleen Hoover hat es geschafft unglaublich viele verschiedene Emotionen in diesem einen Buch festzuhalten und sie zu schildern. Sie hat eine einzigartige Geschichte beschrieben, die mich wirklich in Atem gehalten hat, sodass ich das Buch nicht weglegen konnte! Es ist erneut nah an der Realität und lässt einem dennoch genügend Freiraum für die eigene Fantasie und deshalb hätte dieses Buch wahrscheinlich auch 5 Sterne verdient. Die gebe ich aber nicht. Denn es war mir ein bisschen zu dramatisch, zu traurig und zu erschreckend. Ich liebe dieses Buch trotzdem, aber ich denke, 4 Sterne müssen an dieser Stelle reichen. Einfach, um euch auch noch einmal deutlich zu machen, wie traurig es wirklich ist!

Trotz all diesen Punkten, oder vielleicht auch gerade deswegen, wünsche ich euch ganz, ganz viel Spaß beim Lesen und, dass ihr bei diesem Buch genügend Taschentücher im Haus und einen Menschen habt, der euch trösten kann!
17.30

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