Sonntag, 25. Juni 2017

Plus Size für die Liebe - Seelenreise #3

Seit ein paar Tagen ist der dritte Band der Seelenreise-Reihe draußen. "Plus Size für die Liebe" von Kari Lessír handelt von Christianes bester Freundin Mia. Bereits in den vorherigen Büchern hat die etwas fülligere Mia eine mehr oder weniger große Rolle gespielt und nun dreht sich dieser Band hauptsächlich um sie.

Mia ist von Grund auf der rationale Typ. Im Gegensatz zu Christiane, die sich in jeder Situation auf ihre Gefühle verlassen kann, überlässt Mia die Arbeit ihrem Verstand. Auch schon in dem ersten und zweiten Band ist deutlich geworden, wie wenig sie eigentlich von der ganzen Engel- und Drachengeschichte hält.
Jetzt tritt sie ihren neuen Job im Fitnessstudio an. Wer sich von euch vielleicht noch erinnert - Christianes Chef hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Mia ist nun seine Vertretung. Als sie bei ihm im Krankenhaus vorbeischaut, um den Vertrag und ein paar andere Dokumente unterzeichnen zu lassen, traut sie ihren Augen kaum. Optisch ist Daniel das komplette Gegenteil von Mia. Gutaussehend und durchtrainiert. Ein absoluter Hingucker und Frauentraum. Zu blöd nur, dass Mia jetzt seine Angestellte ist, aber so jemand wie Daniel hätte doch ohnehin nie Interesse an ihr... oder?
Als sie sich immer mehr von seinen blauen Augen in den Bann ziehen lässt und sich schließlich sogar schon einzubilden scheint, dass er tatsächlich Interesse an ihr hat, entdeckt sie ein Foto auf seinem Nachttisch. Darauf ist eine Frau mit einem kleinen Jungen im Arm abgebildet. Mias Gedanken spielen verrückt. Fragen wie "Wer ist sie?", "Ist er etwa verheiratet?" und "Was zum Teufel interessiert dich das, Mia?" schießen ihr durch den Kopf. Zwar war ihre Barriere, was das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Angestellter angeht, bereits ins Wanken gekommen, bildet sich aber schnell neu und gewährt Mia so die Möglichkeit sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen.
Ohne den Kontakt zu Daniel weiter zu suchen vergräbt sie sich Zuhause oder bei Christiane und hat plötzlich ganz andere, neue Erlebnisse. Über ihre Trauer hinweg hört sie eine Stimme in ihrem Kopf. Als sie bereits Schlimmeres zu befürchten beginnt, erklärt diese ihr, sie wäre ihr Engel und wolle ihr Herz wieder zum Schlagen bringen. Das kann doch gar nicht sein, oder? Engel gibt es nicht. Noch nie zuvor hat sie einen gesehen und es ist ganz sicher nicht wissenschaftlich bewiesen! Außerdem versucht sie doch gerade ihre Gefühle unter einem Berg an Arbeit zu begraben!
Die Fragen, die sich beim Lesen nun stellen sind: Wird Mia ihr eigenes glückliches Happy End noch finden? Und zu sich selbst finden?

Das ist keineswegs alles. Das Buch ist gespickt mit Erfahrungen, Erlebnissen - wunderschön und beängstigend zugleich.
Die Beziehungen der Charaktere zueinander gehen noch viel weiter in sich auf, verstricken sich ineinander, bis man sich als Leser selbst kaum noch durch das Wirrwarr an Gefühlen und Hoffnungen wurschteln kann. Aber die Charaktere entwickeln auch ein wirkliches Eigenleben, mal beweisen sie großen Mut, mal tun sie genau das, was jeder andere Mensch auch tun würde: Sich vor Trauer auf dem Sofa zusammenrollen.
Da das Buch aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, weiß der Leser immer ein wenig mehr als die Protagonisten selbst. An sich eine wirklich schöne Eigenschaft an Büchern, dass man nicht immer nur im Dunkeln tappt, so wie in der Realität... aber wenn die Personen immer aneinander vorbeireden oder -laufen, wenn sie einfach immer genau das Falsche tun, zumindest für die Augen des Lesers... nun, das ist ein wirklich guter Grund weiterzulesen, denn nur so erfährt man letztendlich, wie blöd man sich selbst vielleicht manchmal verhält und ob es ein Happy End vielleicht auch im wirklichen Leben geben kann.
Auch Christianes und Patricks Beziehung entwickelt sich noch weiter, sie sind nicht gänzlich außen vor gelassen, selbst, wenn sich die Geschichte hauptsächlich um Mias Leben geht. Aber darin spielen eben auch Christiane und Patrick ihre ganz eigene, wesentliche Rolle. Ihre Präsenz wird im Laufe des Buchs immer ein wenig wichtiger, sowohl die von Christiane als auch die von Patrick - vor allem Mias Beziehung zu Letzterem. Auch daran erinnert ihr euch vielleicht noch aus dem letzten Band? Mias Vorurteile, die auch in diesem Buch noch nicht ganz verschwunden sind? Nun, auch die treten hier noch einmal in den Vordergrund.

Wie in jedem richtig guten Buch gibt es auch hier einen Bösewicht, gut, das mag vielleicht etwas zu harsch ausgedrückt sein... es gibt jemanden, der alles versucht zu verhindern, was sich aufbaut und jemanden, den man vom ersten Moment an gründlich zu hassen beginnt. Glaubt mir, diesen Namen werde ich immer mit diesem Buch in Einklang bringen!
Mia ist, wie bereits erwähnt, ein wenig... moppelig. Nun, zumindest wurde sie in meinen Augen in den ersten beiden Bänden so beschrieben. In diesem dritten Teil wird deutlich, dass ich da wohl etwas falsch verstanden habe. Mia ist übergewichtig - und nicht zu knapp. Dem ist sie sich auch bewusst und sie bemüht sich verzweifelt weniger zuzunehmen. Ohne allerdings Sport zu machen. Davor scheut sie sich und auch die Tatsache, dass sie neuerdings in einem Fitnessstudio arbeitet ändert nichts daran. Das ist ihr letztes Laster. Offenbar hat sie einige, und sie alle werden in diesem Buch näher unter die Lupe genommen.
In meinen Augen macht auch das sie nur noch mehr zu einer realen Person. Immerhin hat jeder Mensch seine ganz eigenen Fehler!

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen - super gut!
Der Anfang, die Mitte und das Ende. Alles passt super ineinander und erschließt sich nach und nach in dem richtigen Tempo. Die Beziehungen der Charaktere und die Charaktere selbst passen wie gesagt wie die Faust aufs Auge, einfach klasse zusammen!
Die Geschichte hat ganz klar Spannungen: "schafft sie es?", "was um Himmels Willen tut sie jetzt?"... nicht umbedingt die Spannung eines Aktion-Thrillers, aber auf ihre eigene Art und Weise fesselnd. Und... ihr wisst ja, ich mag es gern auch mal etwas romantischer. Gut, vor Gefühlen scheut sich Mia noch, aber immerhin wird das Thema trotzdem darauf gebracht!
Auch Humor kommt irgendwo in diesem Buch vor. Meistens zwar etwas versteckt, aber auf jeden Fall ist er da. Ohne jeden Zweifel.😉  Und diese Szenen sind meistens nicht nur lustig, sondern auch noch schön oder supersüß geschrieben... (Ich muss dabei vor allem gerade an ein Beispiel mit "Chili Con Carne" denken... naja, ihr werdet wissen, welche Stelle ich meine!)
Und auch die typischen, flüchtigen und toll beschriebenen Momente mit den Engeln, dem Schamanischen und dem Tiefgründigem werden keineswegs zu viel, sondern erschienen mir eher wie... kleine Inseln, die irgendwie losgelöst von dem eigentlichen Buch, der eigentlichen Geschichte sind... naja, die Mia eben irgendwie eine Art Freiheit geben... oder so ähnlich?!
Eine Frage ist in diesem Zusammenhang noch offen geblieben - wirklich die einzige, was dieses Buch angeht - und soweit ich weiß, werden wir uns schon bald auch einen kleinen Folge- oder Zwischenband freuen können?! - Zumindest entspräche das meiner Hoffnung, ich will euch nichts Falsches sagen!
Das Einzige, was mir also wirklich etwas seltsam erschienen ist, was sich aber gegen Mitte oder Ende irgendwohin ins Nichts verabschiedet hat, war die Tatsache, dass ich mir Mia nie so füllig vorgestellt habe, wie sie hier nun beschrieben wurde. Aber keine Sorge, das ist wirklich der einzige kleine Haken, den ich gefunden habe - und, wie gesagt, er verschwindet je mehr man von dem Buch liest!
😳
Also noch einmal: Danke, Kari für dieses wunderbare Buch und, dass ich es Probelesen durfte!!!
Und euch anderen wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen dieses Buchs, dem ich 4 Sterne gebe! 
14.13😍

Und euch 

Mittwoch, 14. Juni 2017

Never Never

Viel zu lange schon habe ich nicht mehr geschrieben!
Schon seit über drei Wochen wartet mein Blog darauf, dass ich euch von den Büchern berichte, die ich zwischen all dem Stress der letzten paar Wochen gerade so noch lesen konnte.

Fangen wir mit der Trilogie "Never Never" von Colleen Hoover und Tarryn Fisher an.

Das erste Buch beginnt damit, dass sowohl Charlie (ein Mädchen) als auch Silas sich ohne jegliche Erinnerungen an irgendwas in der Schule wiederfinden. Sie überspielen ihre Ahnungslosigkeit beide unabhängig voneinander, merken aber schon bald, dass ihre Mitschüler sie für ein Paar halten und dass der andere sich auch nicht mehr erinnert.
Sie versuchen gemeinsam herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist. Sie arbeiten zusammen und versuchen sich nichts anmerken zu lassen, während scheinbar hinter jeder Ecke und jeder Kurve ein Hindernis auf sie wartet. Die Frage lautet zunächst, was mit ihnen geschehen ist und... könnte ihnen das jemand angetan haben? Doch dann, je mehr sie sich in das Wirrwarr ihrer Vergangenheit und verlorenen Erinnerungen stürzen, je mehr sie versuchen es zu entwirren, desto mehr verheddern sie sich selbst erneut darin und beginnen sich zu fragen, was sie eigentlich für eine Art Paar waren und - wichtiger noch - warum sie überhaupt zusammen waren.

Das ist der Inhalt der drei Bände. Auf das Äußerste und Kürzeste zusammen gefasst. Die Bücher beherbergen so viel mehr. Es dreht sich um die Angst, allein gelassen zu werden, oder gar wirklich allein zu sein, bis hin zu der Angst um den anderen, ja, möglicherweise auch um die Angst um die Familie oder die Freunde...
Den beiden ist auf Anhieb klar, dass sie ein Paar sind, darum bemühen sie sich, sich auch so zu geben. Und je mehr sie einander kennenlernen, desto weniger müssen sie diese Rolle noch spielen. Sie kommen einander wieder näher, in ihrer Angst und Verzweiflung, der einzige Mensch, der ihr Schicksal teilt... aber sie lernen auch sich selbst wieder kennen. Die Person, in deren Körper sie festsitzen und die Person, die all die Dinge tat, von denen die Leute denken, dass sie sie getan haben - ohne, dass sie sich daran erinnern. Sie sind sich selbst fremd und man merkt (zumindest ist das meine Meinung), dass sie, je mehr sie von sich selbst erfahren, sich nicht sicher sind, ob sie den Menschen, der in ihnen steckt überhaupt wieder kennenlernen wollen.

Das Buch ist, das solltet ihr vielleicht vor dem Lesen wissen, genau, wie man annimmt, wenn man es sieht, kein Fantasy-Buch. Es ist spannend und haarsträubend. Und keineswegs immer nur das nette, kleine und schöne Vorstadtleben. Vielleicht ist es nicht realitätsnah, denn wer glaubt schon, dass er sein Gedächtnis schon vor seinem 20. Lebensjahr verliert, aber eindeutig näher an der Realität als... zum Beispiel "Harry Potter" oder vielleicht "Chroniken der Unterwelt".
Das Genre lässt sich wirklich schwer bestimmen, denn nach allem, was ich oben geschrieben habe, könnte man vielleicht denken, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt - ist es... nicht!? Nicht richtig zumindest. Es könnte sich wirklich einfach um eine Realitätsgeschichte handeln, denn der Kontext, der Inhalt, das, was das Buch eigentlich überhaupt ausmacht, nicht so abwegig und fantasievoll wäre... (zu verwirrend?)

Aber die Spannung fehlt auf keinen Fall. Das könnt ihr mir glauben. In jeder freien - oder auch nicht freien - Minute ging meine Hand zu dem Buch und meine Augen erklommen ein oder zwei weitere Zeilen. Denn der Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch. Angefangen damit, dass die gemeinsame Kindheit der beiden, ihr erster Kuss, ihr erster Streit, alle Erinnerungen an sich selbst und andere, komplett verschwinden. Ab dem Moment, in dem das erste Buch aufgeschlagen wird, kann man es nicht mehr beiseite legen. Das Ende des ersten und das Ende des zweiten Bandes sind schlicht grausam. Aber für unser Glück, die die die Reihe erst jetzt beginnen, sind bereits alle Bände draußen - also mein kleiner, aber eindringlicher Rat. Wenn ihr nicht nach einem eiskalten Cliffhanger dasitzen und euch fragen wollt, was zum Teufel das jetzt soll... dann solltet ihr den nächsten Band eventuell schon griffbereit halten.

Der Schreibstil ist, wie immer bei Colleen Hoover (von Tarryn Fisher hatte ich bisher noch nichts gelesen), unfassbar. Mit kleinen Wörtchen, die die Geschichte luftig und leicht zu lesen machen, greift sie die Spannung und drückt sie dem Leser entgegen. Fragt mich jetzt nicht, wie, oder wo genau. Das kann ich wirklich nicht sagen, aber die Themen, die so kompliziert sind, wie z.B. bei "Ugly Love" oder "Hope Forever", fühlen sich... naja. Also, sie schafft es die Geschichten irgendwie schwermütig zu erzählen, todtraurig, bis man nicht mehr aufhören kann mit dem Weinen, aber dieses schwermütig schafft sie eben oder das schwer... aber auch wieder nicht. Okay. Ich glaube, ich verhasple mich hier nur. Sie schreibt wunderbar und auch Tarryn Fisher - ich bin mir nicht sicher, wie die beiden die Reihe zu zweit geschrieben haben, aber sie haben es großartig gemacht!

Darum gebe ich der ganzen Reihe (nicht den Cliffhangern!) 5 Sterne. Die Reihe hat es wirklich verdient, gelesen zu werden, also alle von euch, die im Moment nichts zu lesen haben: Los geht's!
Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei dieser Reihe... und hoffe, dass ich jetzt den Stress erst einmal hinter mir gelassen habe und möglichst bald von meinem nächsten Abenteuer berichten kann!
18.42